Muslimisches Grabfeld auf dem Friedhof Norrenberg eröffnet
Etwa 70 Gäste versammelten sich am vergangenen Freitag auf dem Friedhof Norrenberg im Wuppertaler Osten. Grund dafür war die Eröffnung des neuen muslimischen Grabfeldes, welches eine Lücke schließt. Denn seitdem das einzige Feld für muslimische Bestattungen auf dem kommunalen Friedhof in Ronsdorf voll belegt ist, mussten Muslim*innen weite Umwege in die benachbarten Städte unternehmen, um ihre Verstorbenen zu bestatten.
Joachim Volkmann, Vorstandsvorsitzender des Christlichen Friedhofsverbandes, begrüßte alle Anwesenden. Neben der Superintendentin des Kirchenkreises Wuppertal, Frau Ilka Federschmidt, dem Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal, Herr Uwe Schneidewind, der Generalkonsulin des Königreichs Marokko, Frau Boutaina Bouabid, und dem stellvertretenden Generalkonsul der Republik Türkei, Herr Cevdet Aydin, hatten sich zahlreiche Vertreter*innen aus den christlichen und muslimischen Gemeinden in Wuppertal und der Politik bei schönstem Herbstwetter auf dem Friedhof Norrenberg eingefunden.
Superintendentin Ilka Federschmidt sprach berührende Worte über das Miteinander der beiden Religionen und betonte, dass die Trauer alle Menschen gleichermaßen verbindet. Oberbürgermeister Uwe Schneidewind lobte das muslimische Gräberfeld als Beispiel für gelungene Integration und gelebte Ökumene und hob hervor, wie die Zusammenarbeit beider Glaubensgemeinschaften eine neue Ebene der Verbundenheit und des Respekts geschaffen habe.
Boutaina Bouabid und Cevdet Aydin drückten beide ihre Dankbarkeit für dieses interkulturelle und interreligiöse Projekt aus. Bouabid betonte die Bedeutung gemeinsamer Ziele und die Werte der Würde, Toleranz und Solidarität, die dieses Vorhaben widerspiegelt. Aydin bezeichnete das neue Grabfeld als „Zeichen der Zugehörigkeit und der Harmonie“.
Ein lange ersehnter Ort der Ruhe für die muslimische Gemeinschaft
Fast auf den Tag genau vor drei Jahren fanden die ersten informellen Gespräche statt, bei denen zunächst geklärt werden musste, welche Anforderungen ein solches muslimisches Grabfeld erfüllen muss. Gespräche waren notwendig, weil der Christliche Friedhofsverband mit der Einrichtung des Grabfeldes Neuland betreten hat. Am Anfang stand ein reger Informationsaustausch über die Anforderungen bei muslimischen Bestattungen, denn die Bestattungsrituale unterscheiden sich teilweise von den gewohnten christlichen Ritualen. Ein wichtiges Anliegen des Christlichen Friedhofsverbandes war es, die muslimischen Bestattungsvorgaben bestmöglich zu erfüllen. Deshalb wurden die Gräber nach Mekka ausgerichtet und die Friedhofsordnung angepasst, um Bestattungen aus religiösen Gründen im Tuch zu ermöglichen. Ein Mähroboter wird die Wiese pflegen, ohne die Gräber zu betreten, was den respektvollen Umgang mit den Ruhestätten sicherstellt.
Ingo Schellenberg, Geschäftsführer des Christlichen Friedhofsverbands Wuppertal, freute sich, dass das Projekt nach vielen Gesprächen abgeschlossen wurde, und erklärte, dass die Einrichtung des muslimischen Grabfelds keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung zum geplanten muslimischen Friedhof an der Krummacherstraße sei.
Ein Ort der Begegnung und des Respekts
Auf dem muslimischen Grabfeld, das aktuell Platz für bis zu 900 Gräber bietet, wurden zunächst etwa 200 Grabstellen vorbereitet, von denen bereits vier belegt sind. Perspektivisch kann das Feld noch erweitert werden, sodass insgesamt circa 1800 Grabstellen zur Verfügung stehen. Damit Familien die Gräber dauerhaft nutzen können, besteht die Möglichkeit, die Nutzungslaufzeiten zu verlängern, sodass der Aspekt der Ewigkeitsgräber berücksichtigt wird. Ein gepflasterter Platz dient vor allem als Treffpunkt bei Bestattungen und lädt alle Besucher*innen zum Verweilen ein.
Imam Islam Balci von der Ditib-Gemeinde vollzog die Eröffnung des Gräberfeldes mit einem Gebet und sprach von der gemeinsamen Bestimmung aller Menschen, zu Gott zurückzukehren. Nach der Zeremonie konnten die Gäste noch den Waschraum für rituelle Waschungen besichtigen, der unter der Friedhofskapelle eingerichtet wurde, und im Café am Norrenberg bei einer Tasse Kaffee Eindrücke austauschen.
Für die anwesenden Gäste war die Veranstaltung ein eindrucksvolles Zeichen der Zusammenarbeit und ein Meilenstein für Wuppertal. Mit dem muslimischen Grabfeld auf dem christlichen Friedhof Norrenberg, auf dem sich seit 2023 ebenfalls ein alevitisches Grabfeld befindet, wurde ein weiterer Schritt für das Miteinander der Kulturen und Religionen gemacht und ein starkes Zeichen für die Zukunft gesetzt.