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Friedhof des Monats Juni: Friedhof Hugostraße – Naturoase mitten in Barmen

Bronzene Grabplastik des Thanatos - ein sitzender, geflügelter Mann mit nacktem Oberkörper und gesenkter Fackel.

Der Friedhof Hugostraße, unser Friedhof des Monats Juni, existiert bereits seit 1877, zunächst viel kleiner als heute, doch seit 100 Jahren auch in dem gewohnten Bild mit dem westlichen und östlichen Teil entlang der Hugostraße. Mit der westlichen Erweiterung konnte endlich eine Kapelle errichtet werden, deren Baufinanzierung aufgrund der Inflation und äußerst angespannten wirtschaftlichen Lage der 1920er-Jahre nur langsam voranschritt. 1926 wurde die kleine Kapelle im typisch bergischen Baustil, erkennbar an den großen Sandsteinblöcken und dem Schieferdach, eingeweiht. Das geschmackvolle Innere besticht durch Stuckverzierungen an den Wänden und Decken, wunderschöne bleiverglaste Fenster und eine große Orgel mit Holzintarsien. In ihrem Eingangsbereich befindet sich eine Gedenkstätte für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Die Kapelle steht unter Denkmalschutz.

Besondere Ausblicke

Der Friedhof grenzt direkt an den Nordpark und seine Wege führen teilweise – ebenfalls typisch bergisch – steil bergauf. Dafür wird man mit einem wunderbaren Ausblick auf die üppige Vegetation des Friedhofs und die Stadt belohnt. Eine breite Baumallee führt vom Eingangstor zum oberen Hauptweg, der durch besondere, teils opulente Grabanlagen besticht. Besonders ins Auge fällt die Grabstätte der Familie Ursprung: Eine massive, dreiteilige Architektur aus poliertem schwarzem Granit, verziert durch Säulen mit aufwendigen Basen und Kapitellen, umrahmt die mittig auf einem Podest sitzende Figur des Thanatos – der griechische Gott des Todes, dargestellt als männliche Gestalt mit Flügeln und einer gesenkten Fackel in der Hand. Albert Ursprung und sein Sohn Conrad Albert, die eine Bandfabrik besaßen und das Unternehmen in sozial vorbildlicher Weise führten, finanzierten Kinder armer Familien Erholungsurlaube, Stipendien für ein Studium, gründeten im Märkischen Kreis ein Kindererholungsheim und den Barmer Volkschor.

Auf der gleichen Ebene nur ein Stückchen weiter befindet sich die Grabstätte von Johann Carl und Wilhelmine Duisberg, den Eltern von Carl Duisberg, der am Erfolg des Unternehmens Bayer maßgeblich beteiligt war. Johann Carl war Bandwirker, der später expandierte und Gesellen einstellen konnte. Wilhelmine förderte von klein auf die berufliche Laufbahn ihres Sohnes. Sie schickte ihn aufs Gymnasium und richtete ihm zu Hause ein Labor ein. Nach dem Chemiestudium in Göttingen und Jena promovierte Carl mit nur 20 Jahren und Wilhelmine organisierte ihm den Eintritt in die Bayer-Werke, da sie Friedrich Bayer schon seit der Schulzeit kannte. Das schlichte Grabmal aus schwarzem poliertem Stein zeigt zwei Säulen und einen Giebel. Zwischen den Säulen steht: „Die Liebe höret nimmer auf“ (1. Kor. 13,8).

Im westlichen Friedhofsteil befinden sich die Pastorengräber der evangelisch-reformierten Gemeinde Barmen-Gemarke, wo die Pastoren der Gemeinde und ihre Familienangehörigen bestattet werden. Ein Gedenkstein erinnert dort an die Bekenntnissynode vom 29. bis 31. Mai 1934, bei der die Barmer Theologische Erklärung verabschiedet wurde, die als Fundament der Bekennenden Kirche gilt und dieses Jahr – thematisch aktueller denn je – ihr 90. Jubiläum feiert.

Naturverbundenes Gedenken

Neben den alten, teils herrschaftlichen Grabstellen finden sich auf dem Friedhof Hugostraße auch moderne Grabanlagen, die vom veränderten Bestattungswesen der letzten Jahre zeugen. Im Eingangsbereich des östlichen Teils befinden sich zwei dieser Anlagen, die mit Stauden bepflanzt sind und deren Pflege der Friedhofsverband übernimmt. Im unteren Bereich des westlichen Friedhofteils befinden sich Baumkreise, bei denen eine Bestattung rund um einen Baum möglich ist.

Die weitläufige Friedhofsanlage und die direkte Nähe zum Nordpark machen den Friedhof Hugostraße zu einer Naturoase mitten in Barmen – ein Ort, wo Gedenken und Ruhe zugleich möglich sind.

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