Alle unter einem Dach
Der Christliche Friedhofsverband feiert sein Gründungsfest, nachdem sich die evangelischen und katholischen Friedhöfe im Wuppertaler Stadtgebiet zusammengeschlossen haben
Das ist, auch von seiner Größe her, einzigartig, dass evangelische und katholische Friedhöfe unter einem Dach vereint sind und einen Verband bilden – und zwar in Wuppertal. Neben der Besonderheit, dass in der Stadt nahezu alle Friedhöfe einer Konfession zugehörig sind, folgt damit ein weiteres Alleinstellungsmerkmal.
Bereits 2015 kam es zu einem ersten Kontakt zwischen dem damals noch Evangelischen Friedhofsverband und Vertreter*innen der katholischen Kirche in Wuppertal. Stand am Anfang der Wunsch, doch etwas mehr zusammenzuarbeiten, da man dieselben Aufgaben und auch Problemstellungen habe, folgten nach mehrjährigen, umfangreichen Gesprächen und einem zweijährigen Probelauf mit einer Auftragsverwaltung, der Zusammenschluss unter dem Dach des Friedhofsverbandes. Da der alte Name nun nicht mehr passte, musste ein neuer her: Seit Dezember 2021 heißt dieser nun offiziell Christlicher Friedhofsverband Wuppertal, der 23 evangelische und 14 katholische Friedhöfe auf dem Wuppertaler Stadtgebiet verwaltet. Zum 01.01.2023 erfolgte mit dem Beitritt von zwei evangelischen Friedhöfen in Langenfeld sogar die erste überregionale Erweiterung.
Denn das Friedhofswesen steht vor verschiedenen Herausforderungen: Lag der Urnenanteil 1984 bei der Gründung des Friedhofsverbandes noch knapp unter 5 Prozent, sind es heute durchschnittlich 75 Prozent, auf einigen Friedhöfen bereits 80 Prozent. Weiterhin werden immer mehr Familiengrabstätten abgegeben. Dadurch entstehen Freiflächen, die dennoch bewirtschaftet und gepflegt werden müssen. Dieser Entwicklung kann in einem größeren Verbund besser begegnet werden. Weitere Synergieeffekte entstehen durch die Bildung von Fachabteilungen, die unter anderem auf Fragen der Planung von Grabanlagen, dem Denkmalschutz, Liegenschaftsproblematiken oder der Gebührenkalkulation spezialisiert sind. Zudem kann die stadtteilbezogene Versorgung mit Bestattungsmöglichkeiten sichergestellt werden. Ziel des ökumenischen Zusammenschlusses war es, die Friedhöfe im Wuppertaler Stadtgebiet zukunftsfähiger zu machen sowie die christliche Bestattungskultur zu bewahren.
Coronabedingt konnte die Gründung des Christlichen Friedhofverbandes Wuppertal jedoch nicht angemessen gefeiert werden. Dies wurde nun nachgeholt und somit konnte gleich ein Zwischenfazit gezogen werden. „Viele Projekte sind auf den katholischen Friedhöfen schon umgesetzt worden, für andere ist die Planung fertig und wartet auf die Umsetzung“, freut sich Bettina Wallbrecher, die den Prozess auf seitens der katholischen Kirche mit begleitete, in ihrem Grußwort. Ingo Schellenberg, Geschäftsführer des Friedhofsverbandes, betonte in seiner Rede: „Zwar ist jeder Beitritt und jede Friedhofsübergabe für uns etwas Besonderes, aber dieser Beitritt war nicht nur von seiner Größenordnung für uns etwas Außergewöhnliches. Er hat uns sehr bewegt und auch etwas stolz gemacht.“
Natürlich haben wir noch mehr Bilder der Veranstaltung. Wenn Sie mit uns gefeiert haben und Interesse an allen Bildern haben, schreiben Sie bitte eine E-Mail mit Ihrem Anliegen an Stephanie Trapp.